Samstag, 3. April 2010

Theaterkritik - Passion, Theater Trier, 01.04.2010



Theaterkritik - von Raymund Martini zu

Passion, Theater Trier vom 01.04.2010

Die Tanztruppe des Theater Trier hat es einfach drauf was man in dem Tanzstück "Passion" von Sven Grützmacher einmal wieder deutlich erleben konnte. Das Bühnenbild passte in die Szenen und es hatte den Anschein das eine Vielzahl anderer Aspekte ebenso stimmten. Was mich in einigen Szenen störte war die Vielfalt an Ereignisse. So toben die Schauspieler über die Bühne, hier was, da was, jeder spielt seine Rolle und wenn das 15 oder 20 Leute machen hat der Betrachter viel zu beobachten und das man dann den ein oder anderen Aspekt übersieht mag verstehbar sein. Man betrachtet ja in einer Szene nicht immer gleich die Hauptdarsteller.


David Scherzer in als Messias und damit hat man schlicht dem richtigen Tänzer die richtige Rolle gegeben. Scherzer hat einfach nicht nur das äußerliche Erscheinungsbild die durchaus an einen Messias denken lassen wie er denn aussehen könnte, Scherzer überzeugt durch seine kräftige Ausdrucksweise in den Tanzszenen.


Peter Koppelmann in der Rolle des Pilatus. Es ist auf der einen Seite eine Erstaunlichkeit das ein so gesehen kleines Theater wie Trier einen derart guten Schauspieler und Sänger unter Vertrag hat. Koppelmann spielt nicht nur eine Rolle, Koppelmann lebt seine Rollen.

Die Chöre, endlich einmal ein Gesang den man anhören. Aktiv gestalteten die Chöre die Szenen mit und an dem ein oder anderen Sänger mag so ein kleines Schauspieltalent verloren gegangen sein.

Nun aber hin zur Tanztruppe. Ich habe es mir nicht nehmen lassen einigen lieben Kollegen in Frankreich einen kleinen Tipp zu geben denn zum 11. April gastiert die Trierer Tanztruppe auf Korsika. Ich denke meine französischen Kollegen werden meiner Meinung sein und ausführen dass diese Tanztruppe echte Spitzenklasse ist. Natürlich sollte man in ganz klarer Linie sagen: für die großen "Bretter die die Welt bedeuten" muss noch sehr viel Übung rein obschon einige Tänzerinnen und Tänzer immer wieder einfach durch meisterliche Ausführungen des Tanzes auffallen.

Juliane Hlawati (Bild unten, 2vlu) - gelernt hat sie ihr Handwerk an einer der staatlichen Ballettschule in Berlin die durchaus als einer der führenden Schulen in Europa bezeichnet werden kann. Schon bei einer Probe bei welcher in vor einigen Monaten gastierte ist mir Hlawati aufgefallen, dann wieder auf der Bühne und ich hörte hier und da schon so einige Gäste des Theater Trier sagen "Mensch die hat was drauf". Hlawati wird es mit dem Ehrgeiz vielleicht einmal in die Riege der besten Tänzerinnen schaffen die man auf der Welt bewundern kann.


Was mir etwas weniger gefallen hat ist ein Aspekt der sicher in die Sparte Maske fällt. Als dem Messias die Krone aufgesetzt wurde blubberte etwas "Blut" am Kopf entlang. Dies aber nur auf einer Seite und ich bekam den Eindruck, die linke Kopfseite des Messias scheint immun zu sein gegen Dornen. Dann in weiteren Szenen zeigte sich der Messias mit "Blutstreifen" und da musste ich einfach sagen: "Autsch". Das sah eher aus als wenn sich ein Kind mit roter Farbe etwas verkleckert hat aber nie und nimmer erweckte es den Anschein von Schläge usw.

Ein abschließender Kritikpunkt dürfte wohl bekannt sein, scheint aber immer wieder ins Abseits zu geraten. Es gibt am Trierer Theater Schauspielerinnen und Schauspieler, Tänzerinnen und Tänzer deren Talent eher in einer anderen Berufung sein sollte.  Aber das Theater Trier hat wahre Talente wie Koppelmann oder Hlawati. Tanz und Schauspiel braucht Freiraum und mit Schrecken denke ich daran wie oft z.B. die Tanztruppe  in Räumlichkeiten (beim ehem. Polizeipräsidium) üben muss. Alles eine viel zu kleine Fläche. Trier hat derzeit eine Unmenge an Bauvorhaben und es gäbe auch Unmengen an Turnhallen. Die Turnhalle Am Grüneberg Kürenz hat zwar einen festen Bodenbelag würde aber eine riesige Fläche bieten. Ja und wenn man etwas für Kunst und Kultur tun will, ein neues Theater mit einem echten großen Saal wäre mit Sicherheit eine Bereicherung für die Stadt, würde auch andere großartige Künstler anlocken und den Talenten die Trier bereits hat vll. ein Anklang bieten auf Dauer beim Theater Trier bleiben zu wollen.

Also: meisterliches Werk, mit meisterlichen Darstellerinnen und Darsteller.